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Mr. Hyde
the dark side of me

 
Manchmal habe ich Angst davor, dass psychische Krankheiten vererbbar sind. Mein Vater ist manisch depressiv. Damit lässt sich eigentlich super leben, sofern man die verordneten Medikamente regelmäßig nimmt. Das Problem bei Leuten, die an dieser Krankheit leiden ist jedoch, dass sie sich einreden, dass sie nicht krank sind und daher auch keine Medikament brauchen. Das führt dann unweigerlich zu einer Phase, wo die Krankheit extremer auftritt. Dabei benehmen sich Betroffene wirklich wie Dr. Jekyll & Mr. Hyde. In der depressiven Phase lassen sie den Kopf hängen und sacken in sich zusammen und ergeben sich im Selbstmitleid. In der manischen Phase bilden sie sich viele Dinge ein, leiden unter Verfolgungswahn und verlieren fast völlig den Bezug zum normalen Leben.

Im Moment steckt mein Vater in einer manischen Phase. Er behauptet extrem mit Strom bestrahlt zu werden und zwar von „Ihnen“ (wer immer das auch sein mag). Er wechselt ständig den Schlafplatz, deckt sich mit Gummimatten zu (die leiten ja nicht) oder bindet sich Alufolien und Drähte um den Körper. So lustig das jetzt für den Außenstehenden klingen mag, so schlimm ist das für Leute, die so was miterleben müssen, wie ein erwachsener Mensch so den Halt verliert und sich absolut gestört benimmt. Sinniges Argumentieren ist da nicht mehr drin. Sobald die Argumente ausgehen artet das schnell in Geschrei aus. Neuerdings geht er nachts spazieren, damit er vor der Strahlung quasi weglaufen kann (nachts ist es angeblich schlimmer). So bekommt wenigstens der Hund viel Auslauf.

So oft ich auch darüber nachdenke ihn allein zurück zu lassen, so oft muss ich dann daran denken, dass er einem wirklich Leid tun kann und allein völlig auf der Strecke bleiben würde. Er muss erst wieder richtig auf den Bauch fallen, dann geht es meist ein paar Monate wieder gut, bevor das Spiel von vorne beginnt. Traurig aber wahr und somit ein kleiner Teufelskreis.
AnnaHoefler meinte am 28. Jul, 00:57:
Alles hat zwei Seiten
S.G.Mr.Hyde!
Die Welle der seelischen Krankheiten stürzt wirklich über Einzelpersonen, Familien und ganze Völker und es muss für Sie und Ihre Familie sehr bitter sein, damit fertig zu werden, aber Ihr kranker Vater braucht Ihre Nähe, das Mitgefühl und die "Reibewand", damit er wieder Gleichgewicht finden kann , nichts schlimmer, als in solcher Not ohne Hilfe, alleine.
Vergessen Sie dabei aber nicht sich selbst und dass helfende Personen immer wieder das Recht auf Hilfe selbst beanspruchen dürfen.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft.Lieben Gruß
Anna Höfler 
 

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